Veröffentlicht am 8. November 2018

Gedenktafel am Landschaftshaus zum 100. Jahrestag der Ausrufung der Republik in Gotha

Der 9. November 2018 erinnert an die Reichpogromnacht 1938, vor nunmehr 80 Jahren, den 29. Jahrestag des Mauerfalls und der Grenzöffnung zwischen DDR und BRD sowie an den 100. Jahrestag der Ausrufung der ersten der deutschen Republik am Ende des Ersten Weltkrieges 1918.

Nach dem Kieler Matrosenaufstand gründeten sich überall im Lande Arbeiterräte oder Soldatenräte, die bereit waren die herrschende Aristokratie zu stürzen. In Gotha gelang es am 8. November 1918 den ersten gemeinsamen Arbeiter- und Soldatenrat in Deutschland zu gründen. Dieser forderte bereits am Tage seiner Gründung die Absetzung von Herzog Carl-Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha und lud „das Werktätige Volk in Stadt und Land“ zu einer Demonstration für den 9. November 1918, um 11 Uhr auf den Hauptmarkt ein.

Auf dieser „großen öffentlichen Volksversammlung“ verkündete der USPD-Reichstags- und Landtagsabgeordnete Wilhelm Bock unter dem Jubel der Massen den Herzog für gestürzt und abgesetzt und rief die Gründung des Freistaates Gotha aus. Der 9. November 1918 ist der Beginn republikanischer Demokratie in Gotha. Mit der Machtübernahme durch die drei Beauftragten des Arbeiter- und Soldatenrates begann eine Neuorganisation des Lebens in Gotha, schon am 14. November wurde das Gesetz für Einführung des Acht-Stunden-Tages verabschiedet, es begannen die Vorbereitungen auf erste freie Wahlen die einen Sieg der USPD brachten.

Historisch gesehen regierte in Gotha die einzige USPD-Alleinregierung in Deutschland, wurde die einzige Fürstenenteignung Deutschlands vollzogen und zum ersten Male in Deutschland der Acht-Stunden-Tag eingeführt. Aber, alle diese neuen und demokratischen Maßnahmen radikalisierten die Bevölkerung, die Stadtregierung war meist vergeblich um Ausgleich bemüht, so dass im Februar 1919 Truppen der Reichswehr in Gotha einmarschierten.

 

Die Baugesellschaft Gotha hat in den vergangenen Jahren das „Haus der Demokratie in Gotha“, das Landschaftshaus, saniert und zum Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt umgebaut. Dieses Haus war von 1918 bis zur Gründung des Freistaates Thüringen der Sitz der Gothaer Regierung und ihres Parlamentes, des Gothaer Landtages.

In Erinnerung an die Ereignisse des Jahres 1918 und den Beginn der republikanischen Demokratie in Gotha haben die Stadt Gotha und die Baugesellschaft Gotha mbH am heutigen Tag unterhalb des Balkons gegenüber des Historischen Rathauses eine Gedenk- und Erinnerungstafel angebracht, die vom Steinmetzbetrieb des Bestattungsinstituts Gotha GmbH gefertigt wurde.

Quelle: Pressestelle der Stadtverwaltung, Fotos: Lutz Ebhardt